Dienstag, 17. September 2013

"Immer-dabei-Hund"

Wer mich kennt, der weiß, dass ich - wann immer und wo immer es geht und das ist fast immer der Fall - Frauchen begleite.

Ich bin dabei, einfach weil ich finde, das gehört sich so und nebenbei bemerkt schadet es nicht, wenn jemand auf sie aufpasst. Sie meint zwar, sie kann das gut allein, aber ab und an merk ich, dass ihr etwas Führung an der Seite gut tut und dann sind da noch diese Momente, wo sie ihre Nase in meinen Pelz schnuffelt und vor sich hinbrummelt, dass mein Magen anfängt zu vibrieren vor lauter Gebrummel... ja, genau dafür bin ich da.

Vor einigen Wochen nahm sie mich nun zur Seite und fing an, mir ganz ernsthaft ganz unerhörte Dinge zu erklären. Ich sollte einen auf Hampelhund geben, damit ich "Begleithund" werden könnte und dann könnte ich das machen, was mir Spaß macht.

Ahhhhh - da kamen wir nun in´s Geschäft. Begleithund und Spaß machen hört sich ganz danach an, als ob ich dann immer dabei bin und wir nur noch machen, was ich will. Also spielen, toben, Stöckchen sammeln, schwimmen, Weltkugelbälle jagen, schlafen, fressen und Agility natürlich.

Dass sie das gleiche Thema bei Tick anriss, machte mich ein wenig stutzig, aber nach einem kurzen Dialog mit ihr kamen wir gemeinsam zu dem Ergebnis, dass der Preis das Hampeln lohnen würde.

Gesagt getan, es ging dann los. Morgens und Abends, bei Wind, bei Regen, bei Sonnenschein, egal ob kalt (war es nicht) oder warm (war es auch nicht, es war HEISS). Üben war angesagt. Rankommen. Beisitzen. Nebenher laufen. Vorsitzen. Überhaupt sitzen. Und - ganz schlimm - liegenbleiben. Frauchen mit Blick auf die Uhr am Arm und die Sekunden zählend. *räusper* Der Teil war nicht meine Stärke und Tiggl als Schwester im Geiste empfand es als genauso überflüssig wie ich. Trotzdem - der Preis war nah und der Lohn floss in rauhen Mengen, Putenkrakauer vom Feinsten, meine Nase fängt allein beim Gedanken daran an zu wackeln und ich krieg Schluckauf :o)

Wir waren also ziemlich beschäftigt, was den Rest der Familie leicht annervte, weil sie zuschauen mussten, wie wir für eigentlich wenig die Wurst hinterher geworfen bekamen. Hä! Jeder kriegt, was er verdient. Und weil das nur das Beste für uns ist, packte Frauchen auch noch solche Kügelchen aus, nein, nicht für uns, sondern für sich, damit sie ruhig ist und uns nicht beim Denken stört.

Als es soweit war, lag schon was in der Luft. Herrchen meinte, Frauchen sei "gaga" und "Banane", ein netter Vergleich, ich finde ,sie ist ja eher Birne *kicher*, aber immerhin kam er mit zum Händchen halten. Also um mein Händchen zu halten, so ein Blödsinn, als ob ich das brauche. Ich schrei halt, wenn sie nicht nach mir guckt, aber sie hört ja sonst auch nicht hin. Wenn einer von uns nix hört, dann eher sie als ich.

Leider lag aber noch mehr in der Luft, nämlich Wasser. Regenwasser. Tonnen. Millionen von Litern ergossen sich über uns, ich hatte bei der Morgenrunde schon keinen Bock mehr und Tiggl sah aus wie der Lockenflip, den sich Mira zugelegt hat, wenn man ihn einmal durch den Eimer zieht. Begossen oder so heißt das. Also fühlte sich Frauchen bemüßigt, noch einen eindringlichen Appel an uns zu richten, der gespickt war von Nettigkeiten und Versprechen - Ohren gespitzt und genau hingehört ;o)

Ich habe mich also mehr oder weniger ruhig hingesetzt und mir genau angeschaut, was Frauchen und das Tiggl so machen - und es sah schon ziemlich gut aus, die kleine Kröte lief wie geschmiert und hatte nur einen Ausfall, als sie sich an einer mehr oder weniger indiskreten Stelle mal kurz kratzen musste - beim Laufen. Sie ließ sich auch nicht durch mein Schreien ablenken, ich hab wirklich alles versucht, aber die hielt die Augen stur auf Frauchen und hat die Ohren einfach weggeklappt. Verrat. Wenn man nicht auf die Schwäche der Konkurrenz zählen kann, muss man eben einfach besser sein - mein Ehrgeiz war geweckt.

Als ich dann drankam, hat Frauchen mich kurz locker gemacht und ich dachte, warte nur ab, Dir zeig ich´s! Und so begaben wir uns in die Ausgangsposition, ich die Ohren zur Seite, die Augen halb zu, dass das Wasser draußen bleibt und dann ging´s los. Alles kein Problem. Streber kann ich auch. Ist ja nicht so, dass ich nicht weiß, was ich soll, nur weil ich keine Lust habe, es zu tun. Dem Mann, der mit einem Block auf dem Platz stand, hat es sichtlich gefallen, was ich gezeigt habe, der lächelte mich an und ich glaub, er hat sein Herz für kleine weiße Hunde entdeckt. Jedenfalls schüttelte er Frauchen die Hand und das Gebirge, das bei ihr vom Herzen fiel, hab sogar ich gehört. Und auch, dass ich gut war. Besser als das Tiggl *tschakkaaaaaa*

Der Rest war Pille Palle und ist Geschichte, mit Joggern, Radlern, Schubkarren und fremden Hunden kann man weder mich noch den amerikanischen Hamster beeindrucken. Und so war die Urkunde unser und der Rest der Wurst dann eh.

Und Frauchen hat gehalten, was sie versprochen hat. Zumindest bei Wurst und bei dem Gedöns da. Wurst kriegen wir jetzt immer und das Hampeln müssen wir nicht mehr machen. Jetzt sind die nächsten dran, das Hummi und der Papa, der kapiert glaub ich noch nicht so genau, was da mit ihm passiert :o)

Allerdings frag ich mich immer noch - was war das jetzt? Begleithund? Bin doch eh immer dabei. Immer wenn es geht. Vor dem Krams und danach genauso. Also ein Dabei-Hund. Hört sich eh viel schicker an als Begleithund. Oder kommt Begleithund von Gleiten? Wohin gleiten die denn? Aus? Bei? Rein? Raus? 
 
Oder geht´s hier doch um den Führerschein - den Frauchenführerschein? Ha! Genau. Das ist es! Ich darf jetzt offiziell das Frauchen führen, bei mir, mit mir und immerzu und allzeit und überall!  

In diesem Sinne verabschiede ich mich heute als 1. offiziell geprüfter Immer-Dabei-Hund mit Führerschein für das weltallerbeste Frauchen. Das kann nicht jeder von sich sagen, oder?

Agiiiiiiiiiiiiii - ich komme :o)


Euer Party Pubs