Montag, 24. September 2012

Die Welt ist eine Bühne....

...auf der sich meiner Meinung nach ganz schön viele Laiendarsteller bewegen.

Aber ich fange besser von vorne an,
damit man mir auch folgen kann (Achtung, das war ein Reim)!

Samstag morgen haute Frauchen mich auf den Tisch, den ich nicht leiden kann, sie nennt es den Frisiertisch, ich bezeichne das überflüssige Möbelstück als "Folterinstrument". Die kurze Diskussion bescherte mir die Schlinge um den Hals und so blieb mir nix als zu stehen. Nach einigen Minuten zupfendem Murmeln wurde ich abgeknüpft, sie wollte mir an den Kragen gehen, ich ihr an die Finger. Tat mir dann doch leid, weil sie mir ziemlich direkt sagte, dass es SO nicht laufen kann. Ok, gewonnen, sie ist ne andere Gewichtsklasse als ich, das musste ich einsehen.

Als es endlich vorbei war - Minuten werden zu Ewigkeiten, warum bin ich nicht bloß glatthaarig geworden - bekam ich dafür was zu futtern und es wurde gepackt. Herrchens Frage, wer denn mit darf, wurde mit "das Gemüse und Mimi" beantwortet, was immer noch offen ließ, was sie unter Gemüse versteht. Als dann Papa, Tick und ich im Auto landeten, wusste ich: ich bin Gemüse. Was auch immer das heißen mag. Aber so schlecht kann es nicht sein, weil wer würde sonst Gemüse mitnehmen, wenn es nicht gut wäre? Keiner, oder?

Also düsten wir los und bei dem Fahrstil tat ich, was ich immer tue: Augen zu und schlafen. Wir waren dann schnell da und als wir am Zelt ankamen, sah ich doch einige, die ich kenne. Wir haben schon gespielt und geknuddelt. Gut. Passt. Hier bleiben wir.

So zog ich auf den Stuhl, bessere Sicht auf das Geschehen, und betrachtete interessiert, was da so vor sich ging. Sah alles ganz einfach aus.



Gut, manche Menschen stellten sich an, als ob sie nen Einkaufswagen vor sich her schieben würden und keinen Hund bei sich hatten. Meine Artgenossen waren teilweise lethargisch, gelangweilt, manche meinten, ein wenig pöbeln würde die Stimmung aufheitern, andere hatten auch einfach Angst, da krochen Babies auf dem Bauch durch den Ring. Das fand ich traurig, denn eine gute Kinderzeit ist anders und die ist doch aber wichtig, damit man gut durch´s Leben kommt, oder?

Nach einigen Durchgängen - ich hatte den Überblick verloren - kam Frauchen an und sagte mir, sie habe uns gemeldet. Bei den Liebhabhunden, den Königen und Königinnen der Herzen. Ja, da war ich dabei, da gehör ich hin, ein "gepämpertes verwöhntes Balg", das ich bin :o)

Hui, dann sind wir einmal kurz in den Ring zum Schnuppern und dann hieß es warten.

Ich bekam eine schicke schwarze Glücksleine mit einem schicken kleinen schwarzen Glückshalsband und fand mich total hübsch. Und dann ging es los. Wir mussten mit etlichen anderen Hunden in den Ring, ich war die kleinste und jüngste Teilnehmerin. Mir war es ein wenig unheimlich, daher beschloss ich das zu machen, was die Oma immer macht: Konzentration auf Frauchen und alles andere einfach wegblenden.



Funktioniert gut. Wir liefen und standen und auch wenn ich es nicht gebraucht hätte, dass mich der Mann im Rock begrabbelte, war es schnell vorbei. Frauchen strahlte mich an und sagte die ganze Zeit, wie niedlich ich sei und dass sie mich fressen könnte.



 Ich kann es zwar nicht hören, aber ich weiß, dass sie das sagt, weil ich ja nicht doof bin und im Gesicht lesen kann. Und dann durften wir in die Endrunde und dann sogar auf das Podest. Noch nicht ganz oben, aber das ist egal, das mach ich dann im nächsten Jahr, man muss ja Ziele haben. 3. Platz in der Gruppe der Herzenshunde - das nenn ich doch mal einen Einstieg in die Karriere, oder???



Gut sieht das mit der Schleife aus, oder???



Und weil es ja auch wichtig ist, einen Job zu haben, hab ich dann danach noch geholfen, dass jemandem ganz warm wurde. So ein verfrorenes Mausi-Kind saß da und fühlte sich ganz krank und kalt, aber das haben wir zusammen auch noch hingekriegt.

 
 

Und Tick gewann dann auch noch was, das war schon fast genauso professionell wie bei mir und Frauchen, was sie mit Anna hinlegte, das muss ich sagen.



Die 2 sahen glaub ich aber irgendwie niedlicher aus. Ich ja auch, aber mit Frauchen kann ich da keinen Blumentopf gewinnen, die ist nicht niedlich :o(

Zum Abschluss gab es dann noch ein Familienfoto, irgendwie sind wir alle verwandt, aber frag mich bitte keiner, wie das aussieht, mir reicht es, hier bei der Sippe den Überblick zu behalten.


Papa, Tick, ich, Mama, Joy, Bounz, die Rote, Campari, Lishbär, das Äpfelchen und der Jack :o)

Mittwoch, 19. September 2012

Auf die Zähne, fertig, los!!!!!!!!!

Kummervolle Wochen liegen hinter mir, der armen kleinen Seele.

Frauchen´s Sorgenmiene wechselte von heiter bis wolkig hin zu trüb und verhangen und die Ursache lag eindeutig in etwas, das sich hinter meinen Lippen befand. Täglich lag ich auf dem Rücken und sie schaute. Zog meine Mundwinkel (ich dachte schon, es werden wunde Winkel) auseinander und schaute, sinnierte, schaute. "Sieht nicht gut aus" murmelte sie. Mein heiterer Optimusmus verhinderte die Ansteckung mit dem Sorgenvirus und da ich merkte, dass es schnell vorbei war, wenn ich stillhielt, tat ich genau dieses.

Dann packte sie mich ein und wir fuhren, nicht lange, dann lernte ich einen Mann im weißen Kittel kennen, der auch an meinen Lippen "hing" und schaute. Er sah nicht wirklich zufrieden aus, ich bekam aber trotzdem meinen Keks.

Was die beiden besprochen haben, hab ich vor lauter knuspern nicht mitbekommen, aber ab dem Tag danach schaute Frauchen nicht mehr nur, sondern hing mit entschlossener Verzweiflung an irgendwelchen Zähnen von mir und zerrte, zog, drückte, massierte... ich war schon leicht genervt.

Dann durfte ich morgens als Einzige mit ihr mit fahren, ich war schon ziemlich stolz, und seitdem weiß ich auch, wo sie steckt, wenn sie weggeht. Lauter coole Leute, Teppich (nein, ich hab nicht draufgepieselt) und der Mann in den schwarzen Hosen, der irgendwie wichtig ist, hatte dann meine Fußabdrücke an den Knien und ein paar weiße Haare gab´s noch dazu. So bin ich.

Danach ging´s wieder zu dem Mann in dem weißen Kittel und nachdem Frauchen und ich ein gemeinsames Nickerchen da machten, wo wir warten mussten, habe ich einen Pieks gespürt und dann nur noch geträumt. Und als ich aufgewacht bin, saß ich wieder bei Frauchen auf dem Schoß und der Mann redete mit ihr.

Seitdem schaut sie mir auch nicht mehr in die Schnute. Weil irgendwelche Zähne, die nicht gehen wollten, nun weg sind. Der Mann hat sich drum gekümmert. Und Frauchen meint, ich darf nun auch keine Hydrokulturkügelchen mehr klauen. Weil mein Zahnschmelz schon angekratzt ist. Und wenn ich die Futterschüsseln zusammensammel, wird sie auch sauer.

Aber ganz ganz sauer war sie, als sie mich neulich mit einem der Steine erwischte, die Mama, Papa und der Onkel in die Schüssel bekommen, irgendwie wird das Futter dadurch mehr glaube ich. Ich sammel Steine und sortiere die immer schön zusammen, aber Frauchen mag das garnicht. Oh je die kann laut werden, ich hör ja nichts, aber da die Wände wackeln, merk ich es trotzdem.

Und dann dachte ich noch, lass die harten Sachen, nimm die weichen, die sind wohl besser für Dich. Aber das ging auch in die Hose, weil als ich mit allem, was ich tragen konnte, aus dem Katzenklo kam, war das, was dann passierte, noch ganz viel furchtbar schlimmer als alles davor.

Es ist nicht einfach, erwachsen zu werden. Aber ich schaff das schon. Ich beiß einfach meine kleinen Zähnchen zusammen ;o)

Samstag, 15. September 2012

Zwischenzeitlich bin ich nun 6 Monate alt, gut 30 cm groß *jawoll* und ungefähr 4,5 kg schwer. Ich höre nicht nur auf Party, sondern auch auf Elsi, Baby und Babsi *rotwerd* und fragt mich bitte nicht, wie Frauchen darauf kommt. Sie findet mich niedlich und ich weiß, dass ich das auch bin, ich komm sehr gut durch mein Leben hier und bestimmte Routinen haben wir auch schon - es ist, als wäre ich schon immer da.

Carina meint, ich sei riesig und fett, aber wenn ich manchmal so zum Onkel schiele, dann weiß ich nicht, was sie mir vorwirft. Ich finde, der ist wirklich riesig und Mama ist fett. Aber das ist ein anderes Thema.

Gestern hat Frauchen versucht mir was zu erklären, aber ich glaube, ich hab sie nicht verstanden. Wildes Fuchteln mit den Händen hat meist nix Gutes zu bedeuten, ich bin dann mal lieber aus der Futtertonne geklettert, Selbstversorgung ist wohl nicht gefragt. Und dabei war sie so froh mich zu sehen, als sie heimkam.

Sie kam nämlich früh heim (das mit den Zeiten hab ich noch nicht so im Griff und mit einer telepathischen Wahrnehmung kinetischer Energien klappt es irgendwie nicht so recht) und ich tat, was ich immer tue um diese Zeit: den Schlaf des Gerechten schlafen, denn wer schläft, der sündigt nicht. Dazu hatte ich mich in die Mupfel zurückgezogen. Meine Mupfel ist der Welpentunnel, der hat genau die richtige Größe, um reinzuschlupfen, einen Kringel zu bilden und die Augen zu schließen. Hat so ein wenig den Charakter meines eigenen Schlafzimmers inmitten des Chaos, was hier manchmal tobt.

Jedenfalls kam Frauchen heim - und ich kam nicht. Ein Hund fehlt. Ich glaube, sie hatte eine leichte Panikattacke, bis sie mich dann endlich fand. Das war eine Wiedersehensfreude, bei mir ja eh, aber dieses Mal hat sie auch gewackelt, das schwör ich *strahl*

So ist das halt, wenn man nix hört. Man kann total gut überall entspannen, aber wenn ich schlaf, dann schlaf ich. Meistens schlaf ich aber so, dass ich mitkriege, was der Rest so tut. Ich bin ja nicht doof und weiß mir zu helfen. Und sonst schlaf ich eh immer so, dass ich eine Pfote oder die Nase an Frauchen habe. Da ist nichts mit heimlich aufstehen - ich merk alles und das ist auch gut so. Mittendrin statt nur dabei. Nix mit behindert...

;o)

Dienstag, 11. September 2012

Jetzt geht´s los.... :o)

Aus der Not eine Tugend machen...

Nachdem ich schwarz auf weiß das für einen Züchter wenig erfreuliche Ergebnis einer Audiometrischen Untersuchung in den Händen hielt, dauerte es einen Moment, bis ich annehmen konnte, was nicht zu ändern war: ein Welpe war taub.

Da half kein Auf- und Niederspringen, sondern nur ein Annehmen des Schicksals, das es in diesem Moment meiner Meinung nach so wenig gut mit mir, der Züchterin, und dem kleinen Welpen namens Party meinte.

Dieser Moment ist nun fast 5 Monate her und auch wenn alles anders läuft als geplant, läuft es doch so viel besser als gedacht und erwartet.

Party ist immer noch hier, sie ist bezaubernd, wohlerzogen, nett, intelligent, hat einen Haufen Fans gefunden - und - aufgepasst - sie "hört" ganz ausgezeichnet.

Wie das geht? Sie gleicht ganz viel mit anderen Sinnen und vor allem mit ihrer Motivation und Aufmerksamkeit aus.

Über ihre Entwicklung, das Training und die Ausbildung werde ich hier berichten. Ein tauber Jagdhund aus zwei ambitionierten, passionierten Eltern, beide mit viel Pfeffer im Hintern, ist eine Herausforderung, aber kein unlösbares Problem.

Und ab und zu, da bin ich sicher, wird auch Party etwas zu sagen haben ;o)