Freitag, 12. Dezember 2014

Solidaritäts-Abschlag

Heute war kein ganz normaler Tag. Nicht nur in Bezug auf das Wetter, wo es stürmte und wehte und blies, als ob der liebe Gott vor Weihnachten nochmal so richtig die von ihm erschaffene Welt durchfegen wollte.  

Die Lage verbesserte sich auch dadurch nicht, dass wir alle hier mit knurrendem Magen aufwachten und das sonst so wohlige Gefühl des satt-verschlafenen Morgenblues sich daher nicht einstellen wollte.

Es war nicht so, dass nichts mehr zu essen daheim war, nein. Die Vorratskammer voll, das Regal quillt über mit Dosen und anderen Dingen, die man mit gutem Appetit verspeisen konnte. 

Nein. Frauchen hatte beschlossen, wir sind alle solidarisch. Also wir und sie. Warum? Weil Mama nichts essen darf. Damit es ihr gut geht. Also weil einer nix essen darf, isst der gesamte Rest auch nichts. Das war ganz sicher nicht meine Idee und basierte auch so garnicht auf freiwilliger Basis. Scheiß auf kollegiale oder interfamiliäre Unterstützung. Die gibt mir auch nix ab, wenn sie was hat. Nicht mal, als ich noch ganz klein war, war das so. Mama hing am Napf und was gibste, was haste, da kam keiner von uns Knirpsen dran, bis sie nicht satt war. Und da Mama einen Gummimagen hat, in den viel reingeht und der in der Größe sehr aufpassungsfähig ist... nun ja. 

Vermutlich ist das der Grund, warum wir alle so klein waren und nicht wirklich groß geworden sind. Unterernährung und Mangelversorgung. So. 

Jedenfalls philosophiere ich seit gestern, warum wir nun hier den Soli-Abschlag eingeführt haben und ob das jetzt öfter vorkommen kann. Weil hungrig in´s Bett, sind wir mal ehrlich, das ist kein schönes Gefühl und das sollte nicht zur Regel werden. Wie soll man ruhig schlafen, wenn man nichts im Bauch hat außer einem Sack Flöhe, der Rumba tanzt? 

Heute morgen war also auch nicht das übliche Morgen-Snäckchen in Sicht, was sich auch bis zur Autofahrt nicht änderte. Und auch danach nicht. Ok, die Matschwanderung war nett, aber auch da gab´s nix zu Futtern und Äpfel fand ich auch keine. Von wegen Streuobstwiesen. Nix war zu sehen oder zu riechen. 

Als wir also dann endlich wieder daheim waren - Mama war nicht wirklich gut drauf, also machte ich einen Bogen um sie herum - hab ich dann beschlossen, mich selbst auf eigene Pfoten zu stellen. Ich weiß ja, wo die Tüte steht und ich komme da sehr gut ran und muss mich nicht mal lang machen. 

Also hab ich mal gecheckt, was da so alles drin ist und mich für Hühnerbrustfilet entschieden. Man gönnt sich ja sonst nix und wenn schon Mundraub, dann muss es sich auch lohnen. Obwohl ich Frauchen ja nicht schreien höre :o) 

Die Snacktüte zu finden war einfach, die Packung herauszuholen Babykram und das Aufreißen hab ich mit links gemacht. Leider fand Spike meine Idee so gut, dass er mit mir teilen wollte - ich nicht mit ihm, aber das stand nicht zur Debatte. Manchmal kommt es eben doch auf die Größe an. 

So musste ich mich mit der Hälfte begnügen, aber 2 Hühnerbrustfilets im Bauch ist schon mal viel besser als nur Flöhe und Rumba. Den Anschiss hat Spike auch noch kassiert, so dass die Bilanz für mich gut ausfiel und ich davon ausgehe, dass die Portion heute abend nicht gekürzt wird. Jedenfalls nicht meine. 

Und während Mama ihren Rausch ausschläft, werde ich mal schauen, wo die Tüte jetzt steht. Weil die war dann vorhin nicht mehr da. Bisserl Schwund ist immer oder so. 

Aber solange ich keinen Hunger hab, klau ich ja auch nicht. Pfote drauf, Frauchen. 







In diesem Sinne noch eine schöne Vorweihnachtswoche 


Der Party Pubs





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